25.06.2019
75 Prozent Recycling-Anteil: Hydro Circal 75R Profile
Marktneuheit wird erstmals bei Medicke-Projekt verbaut: Wicona ist ein Hersteller von Aluminium-Fassadensystemen aus Deutschland. Unter der Marke Hydro Circal 75R positioniert sich WIicona mit neuen Profilsystemen, die zu 75 Prozent aus Recycling-Aluminium bestehen. Medicke setzt diese umweltfreundlicheren Materialien erstmals beim Bürohaus des DIN-Instituts in Berlin ein.
Bauen hinterlässt in der Regel einen großen CO2-Fußabdruck. Das liegt nicht nur am Bauprozess selbst, sondern vor allem an der energieaufwändigen Herstellung der Baumaterialien. Aluminium als statische Hauptkomponente von Fassadensystemen bildet da keine Ausnahme, im Gegenteil: Die Gewinnung und die Verarbeitung von Primäraluminium und des Ausgangsstoffes Bauxit ist äußerst energieintensiv. Hingegen benötigt man nur ca. 5 Prozent der für die Herstellung von Primäraluminium erforderlichen Energie, um Aluminium für neue Anwendungen wieder einzuschmelzen. Das reduziert den Ausstoß von CO2 enorm.
Nachhaltiger Materialkreislauf mit Recycling
Die Hydro-Gruppe aus Norwegen, zu der Wicona gehört, ist der erste Aluminium-Produzent, der hochwertiges Aluminium mit einem zertifizierten Gehalt von mehr als 75 Prozent wiederverwertetem Aluminium liefert. „Im Gegensatz zu den im Markt verfügbaren Lösungen, die mit Recyclinganteil beworben werden, hat unser Hydro Circal 75R nicht den Prozessschrott im Focus, sondern das End-of-Life-Material“, erläutert Dr.-Ing. Werner Jager, Geschäftsführer technisches Marketing bei der Hydro Building Systems Germany GmbH.
Medicke verbaut Recycling-Aluminium erstmals beim DIN-Institut Berlin
Die Legierung besteht aus mindestens 75 Prozent Post-Consumer-Schrott, z.B. Fassaden und Fenstern, die am Ende ihrer Nutzung vollständig recycelt wurden, was die Schleife hin zu mehr Kreislaufwirtschaft schließt. „Die Idee, Alt-Aluminium wieder zu nutzen, hat mich überzeugt. Wir haben das dem DIN-Institut in Berlin vorgeschlagen, für die wir die Fassade am neuen Bürohaus errichten. Unser Kunde war begeistert, dass wir innovatives, umweltfreundliches Material verwenden wollen“, sagt Unternehmer Marcus Medicke.
Umweltstandard ohne Qualitätsverlust
Bemerkenswert an der Wiederverwertung von Aluminium ist, dass es selbst bei 75-prozentiger Recyclingquote keinerlei Qualitätseinbußen zu verzeichnen gibt. Hydro und Wicona haben das vor dem Produktlaunch des Hydro Circal 75R ausgiebig getestet, so Dr.-Ing. Werner Jager: „Diese Qualität spiegelt sich auch in der Oberfläche der Profile wider, welche bei gleicher Behandlung, Nutzung und Wartung, die gleichen Eigenschaften aufweisen, wie Oberflächen aus Primäraluminium.“ Hydro Circal 75R entspricht der im Bauwesen verwendeten 6060-Legierung und wird ausschließlich in der hohen Aushärtegüte T66 verwendet.
Urban Mining und Kreislaufwirtschaft
Hintergrund der Produktinnovation sind Neuerungen in den technischen Verfahren der Herstellung. So wird etwa der Aluminium-Wertstoff durch ein neues, hochautomatisiertes Sortierverfahren gewonnen, mit dem man erst eine so hohe Güte des Aluminiumanteils erzielen kann. Das Recyclingwerk befindet sich in Dormagen/Nordrhein-Westfalen (siehe Fotos) und gehört ebenso zur HYDRO-Gruppe wie Wicona. Die Herstellung der neuen Aluminium-Profile für Fenster, Türen und Fassaden erfolgt zu einem großen Anteil im Hydro-Presswerk in Bellenberg/Bayern.
Der Aluminium-Mix der Produktserie Hydro Circal 75R kommt nachweislich auf den weltweit geringsten CO2-Fußabdruck: rund 2,0 kg (1,5 – 2,3 kg) pro Kilo Aluminium – 6-mal weniger als der weltweite Durchschnitt in der Primärgewinnung. Der Städtebau der Zukunft sei, so die Wicona-Firmenphilosophie, nicht ohne diese ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Materialkreisläufe denkbar. Verbraucherschrott wird wiedergewonnen (Urban Mining), zu hochwertigen Produkten aufbereitet und erneut verbaut. Aluminium ist laut Wicona als Rohstoff „unsterblich“.
Weitere Informationen:
www.wicona.de und www.hydro.com
Fotos: ©Hydro Group/Wicona